Die Lugano Trekking Tour bedeutet ca. 42 km und ca. 2.500 Höhenmeter aufgeteilt auf drei Tage. Man sollte mit einer reinen Gehzeit von ca. 17 Stunden rechnen. Diese ist sicherlich realistisch, wenn man sich nicht allzu sehr von dem atemberaubenden Panorama und der abwechslungsreichen Fauna unterwegs ablenken lässt. Das Schweizer Kanton Tessin wartet zu dem eigentlich schon früh im Jahr mit einem milden mediterranen Klima und viel Sonne auf. Eigentlich, denn ich hatte vermutlich die einzigen drei Regentage am Stück für meine Tour erwischt. Das hat der Tour aber keinen Abbruch getan.
Ausgangspunkt der ersten Etappe ist entweder der Monte Brè oder direkt das kleine Bergdorf Brè. Den Monte Brè erreicht man mit einer kleinen Stadtseilbahn direkt aus Lugano. Der Monte Brè eignet sich besonders als Startpunkt, da man von hier einen schönen Blick auf Lugano und den Luganersee hat. Der Weg führt anschließend durch das malerische Bergdorf Brè, welches man alternativ auch mit dem Bus von Lugano erreichen kann. Der kleine Ort Brè sieht auch heute noch wie ein antikes ländliches Dorf aus, durch das sich viele enge Gassen ziehen. Durch das Dorf führt ein Rundweg, der von vielen internationalen Künstlern mit zahlreichen Kunstwerken verziert wurde. Bevor es auf die eigentliche Trekking Tour geht, sollte man sich diesen "Weg der Kunst" durch das Dorf auf jeden Fall anschauen.
Die erste Etappe der Lugano Trekking Tour ist mit ca. 11 km die Kürzeste und ein gutes "Warm up" für die beiden folgenden Tage, die deutlich anspruchsvoller werden. Der Gesamtanstieg beträgt etwa 950 Höhenmeter. Die meiste Zeit davon wandert man durch den Schatten der Tessiner Wälder.
Nachdem man das malerische Bergdorf Brè hinter sich gelassen hat, geht es relativ steil ca. 700 Höhemeter zum Monte Boglia hinauf. Von diesem hat man einen schönen Blick auf die umliegenden Berggipfel. Von hier kann man übrigens auch schon gut den Monte Bar sehen, der das Ziel der zweiten Etappe ist. Danach geht es direkt wieder hinunter zu einem der Highlights des zweiten Etappe: zum Pass Pian die Scagn. Hier sollte man auf einer der zahlreichen Bänke eine Pause einlegen und einfach den Anblick genießen, bevor man dann direkt auf der Grenze zwischen der Schweiz und Italien weiter wandert.
Im Anschluss folgt wieder ein leichter Anstieg vorbei am Sasso Grande (1.490 m) über den Sasso Streccione zum nächsten Highlight dieser Etappe: die Felsformationen der Denti della Vecchia. Auch wenn dieser Weg als Gratwanderung ausgeschrieben ist, ist dieser technisch sehr einfach und eher ein klassischer Wanderweg.
Ziel der ersten Etappe ist die Capanna Pairolo, welche auf 1.347 m zwischen Denti della Vecchia und der Cima die Foiorina liegt. Die Hütte gehört zur Sektion SAT Lugano und ist von Mai bis Oktober geöffnet. Sie verfügt über 6 Zimmer mit insgesamt 39 Betten. Bei gutem Wetter kann man den Sonnenuntergang auf der großen Terrasse genießen. An meinem Abend war das Wetter leider eher durchwachsen, so dass ich es mir mit einem warmen Eintopf vor dem Kamin in der Stube gemütlich gemacht habe.
Die zweite Etappe ist mit knapp 17 km und über 1.100 Höhenmeter die längste und anstrengendste Etappe der Lugano Trekking Tour. Sie ist zugleich aber auch die landschaftlich Schönste. Man sollte hier genug Zeit einplanen und daher schon früh in der Capanna Pairolo nach dem Frühstück aufbrechen.
Die Tour startet direkt von der Hütte mit dem ersten längeren Aufstieg über den Cima di Fiorina (1.810 m). Ungefähr auf der halben Wegstrecke der zweiten Etappe erreicht man den Passo San Lucio. Ein Gebirgspass zwischen der Schweiz und Italien. Hier befindet sich auf der Seite Seite der Schweiz die Capanna San Lucio und nur ein paar Meter davon entfernt auf der italienischen Seite das Rifugio San Lucio. Somit hat man zwei Hütten zum Einkehren zur Auswahl. Außerdem steht hier mit der Chiese di Dan Lucio auch eine alte Kapelle aus dem 14. Jahrhundert, die ein schönes Fotomotiv ist.
Man sollte hier definitiv eine Rast zur Stärkung einlegen. Im Anschluss startet eine toller Panorama-Gratwanderung in Richtung des Monte Garziola (2.116 m), der zugleich der höchste Gipfel der dreitätigen Wanderung darstellt. Der Aufstieg ist zwar technisch erneut relativ einfach, aber dafür sehr lang und der anstrengendste Teil dieser Tagestour. Dafür wird man mit einer schönen Aussicht auf die schneebedeckten Waliser Alpen belohnt. Es folgt der Abstieg in Richtung des Monte Bar.
Irgendwann sieht man dann schon das Ziel der zweiten Etappe: die Capanna Monte Bar. Die Hütte liegt direkt unterhalb des Monte Bar in einer tollen Hanglage. Bei gutem Wetter sollte man versuchen, dass man nicht zu spät die Hütte erreicht. Auf der großen Sonnenterasse lässt es sich nach der langen zweiten Etappe nämlich sehr gut aushalten.
Ausgangspunkt für die letzte Etappe ist die Capanna Monte Bar. Diese ist eine sehr moderne Hütte der SAC-Section Ticino und wurde 2016 neu gebaut. Sie liegt auf ca. 1.600 m Höhe unterhalb des Monte Bar. Von vielen Zimmern hat man einen schönen Blick auf Lugano und den Luganersee - gutes Wetter vorausgesetzt. Die Hütte ist ein absolutes Highlight. Daher sollte man etwas Zeit zum Verweilen in dieser einplanen. Auf meinem Pinterest Kanal findest Du noch mehr Informationen zur Hütte und auch ein paar Videos (Link zum Idea Pin).
Der Abschied aus der Capanna Monte Bar fällt zugegebenmaßen etwas schwer. Der Aufenthalt in dieser Hütte mit dem einzigartigen Blick auf das Tal war einfach zu schön, das Essen zu lecker und das ganze Personal der Hütte ausgesprochen gastfreundlich.
Die dritte und letzte Etappe der Lugano Trekking Tour hat mit nochmal ca. 15 km eine ordentliche Länge. Die meiste Zeit davon geht es aber bergab. Den einzigen richtigen Anstieg dieser Etappe hat man direkt am Morgen, wenn es zum Gipfel des Monte Bars (1.816 m) hinauf geht.
Angekommen auf dem Monte Bar hat man eine tolle Rundumsicht über die gesamte Region. Es heißt, dass man bei guter Sicht von hier sogar bis nach Mailand sehen kann. Ab hier führt ein gemütlicher Abstieg durch eine sehr abwechslungsreiche Flora und Fauna. Die Landschaft zeigt sich mit Hochmoor und Waldgebieten auf diesem Abschnitt mit ganz unterschiedlichen Farben.
Man passiert auf dem Weg den Caval Drossa (1.632 m) und einige kleinere Alpen. Ziel der letzten Etappe ist das kleine Örtchen Tesserete. Einen Großteil des letzten Abschnitts führt durch ein Waldgebiet. Man muss mit etwas über 1.400 Höhenmeter Gesamtabstieg auf dieser Etappe rechnen, die aber technisch enreut sehr einfach ist. Vom Busbahnhof in Tesserete fahren sehr regelmäßig Busse nach Lugano. Übrigens ist in direkter Nähe zum Busbahnhof ein kleines Café. Hier kann man nicht nur auf den nächsten Bus warten, sondern sich nach den drei Etappen auch etwas mit Kaffee und Kuchen selbst verwöhnen.